GRADIERWERK BAD ROTHENFELDE
Bad Rothenfelde ohne Gradierwerke wäre wie Paris ohne Eifelturm. Unvorstellbar! Dabei hatte ihr ursprünglicher Nutzen so gar nichts mit Gesundheit zu tun. Als Teil des Salinenbetriebs sollten sie nur die Salzproduktion zu mehr Effizienz verhelfen. Saline? Gradierwerk? Wo ist denn da der Unterschied? Salinen produzieren Salz. In der Bretagne z.B. mit Hilfe der Salzwiesen. In Bad Reichenhall kommt die Sole aus dem Bergwerk in Berchtesgaden in der Saline an. Und in Bad Rothenfelde sprudelt die Sole mit 5 % Salzgehalt aus den Quellen. Erstmals 1724, als die Alte Quelle nur zum Zweck der Salzproduktion erbohrt wurde. 5 % ist relativ viel, wenn man davon einen Schluck trinkt oder es beim Baden in die Augen bekommt. Das ist wenig, wenn 95 % davon als Wasser verkocht wird, um an das kostbare „Weiße Gold“ zu kommen. Also wurden diese riesigen Verdunstungsanlagen zwischengeschaltet. Nun rieselte die Sole am Schwarzdorn ab, lagerte die feinen Eisen, Gips und Kalkpartikel um das Geäst und der Salzgehalt verdichtete sich auf 25%. Damit war die optimale Sättigung vor dem Siedeprozess erreicht. 1777 wurde das Alte Gradierwerk und 1824 das Neue Gradierwerk in Betrieb genommen. Darunter hat der Kurpark ein Rohrsystem, das einer Metro gleicht. Denn die beiden Gradierwerke und der inzwischen abgerissene Salinenhof waren unterirdisch miteinander verbunden.